Es wird ein spannender Tag werden, der 9. Mai 2016. Denn ab ca. 13 Uhr bis etwa 20:30 Uhr wandert der Planet Merkur vor der Sonne vorbei.Solch ein recht seltenes Spektakel nennt man Merkurtransit. Dabei wandert der Merkur auf seinem gut 88 Tage dauernden Umlauf um die Sonne, von der Erde aus gesehen, vor der Sonne vorbei. Merkur steht dann in innerer Konjunktion.
Spannend dabei ist, dass man dieses Ereignis über gut 7 Stunden lang verfolgen kann, da eben der Merkur solange für diesen Transit braucht. Man kann mit geeigneten Geräten diesen Transit verfolgen und sieht ein kleines schwarzes Scheibchen auf der Sonnenscheibe. Ganz ähnlich wie bei einem Venustransit, wie er letzmalig 2012 stattfand.
Das Merkurscheibchen wird allerdings erheblich kleiner sein als das Venusscheibchen auf der Aufnahmen vom Venustransit 2004.
Den genauen Ablauf des Merkurtransits kann man einer tollen Infografik von Stefan Gotthold vom clearskyblog sehen.
Hier sieht man ebenfalls gleich zwei Dinge für die Beobachtung des Ereignisses. Der Transit ist nicht mit bloßem Auge sichtbar, da der Merkur einfach viel zu klein ist. Man kann nur mit dem Fernglas oder Teleskop das Schauspiel verfolgen. Aber ACHTUNG! NIEMALS ohne geeigneten Objektivsonnenfilter durch ein Fernglas oder Teleskop auf die Sonne schauen!
Das gleiche gilt auch für die Fotografie der Sonne. Auch den Fotoaparat muß man mit entsprechender Folie vor dem intensiven Sonnelicht schützen. Wie man einen Objektisonnenfilter für ein Fernglas, Teleskop oder Foto baut, habe ich in einem Video erklärt.
Zur Sonnenbeobachtung, bzw. Finsternisbeobachtung gibt es ebenfalls ein Video von mir.
Den Merkurtransit kann man mit einem Fernglas oder Teleskop beobachten. Für die direkte Beobachtung sind entsprechende Sonnenobjektivfilter unbedingt einzusetzen, da sonst eine nachhaltige Schädigung der Augen drohen kann.
Man kann aber auch das Sonnenbild mit dem Ferglas oder Teleskop auf eine weiße Fläche projizieren.
Wer kein Teleskop wie im oben im Bild hat, kann sich auch einen Sonnenprojektor selber bauen. Einen Bausatz für einen kleinen Projektor gibt es von Astromedia. Dieser Sonnenprojektor kostet gut 20 Euro und eignet sich gut zur einfachen Sonnenbeobachtung. Mein Projektor kam zur Beobachtung des Venustransits am 08. Juni 2004 zum Einsatz.
Das Merkurscheibchen wird allerdings merklich kleiner sein.
Einen ebenfalls günstigen Einstieg in die Sonnenbeobachtung ist das neuen Newton-Teleskop von Bresser, das Solarix 76/350. Mit 76mm Öffnung und 350mm Brennweite, sehr einfacher Montierung, zwei Okularen, Sonnenobjektivfilter und Mondfilter, bei einem unschlagbaren Preis von 99 Euro ist es guter Einstieg. Das Teleskop bietet ein sehr gutes Bild und läßt sich auch für Mond- und Planetenbeobachtung einsetzen.
Dem Solarix ist noch eine Smartphonehalterung beigelegt, mit der mit dem Smartphone Bilder machen kann.
Eine weitere Möglichkeit den Merkurtransit zur verfolgen, ist die Beobachtung mit einem H-Alpha Teleskop. Diese Refraktoren sind mit speziellen Filtern ausgerüstet und zeigen die Sonnen im Licht des Wasserstoffs. Damit kann man nicht nur Details auf der Sonne sehen, sondern auch die als Protuberanzen bezeichneten Gasauswürfe am Sonnenrand. Das ist spektakulär, aber leider nicht ganz günstig und nur etwas für Freunde der Sonnenbeobachtung.
Der Sternenfreundin und dem Sternenfreund stehen also eine ganze Reihe von Möglichkeiten offen den Merkurtransit am 09. Mai 2016 zu verfolgen. Wer kein eigenes Gerät hat oder die Sonne richtig groß sehen möchte, der sollte man in der Volkssternwarte in seiner Umgebung nachfragen, ob sie eine Beobachtung des Transits anbieten.
Bei hoffentlich gutem Wetter wird der Merkurtransit ein unvergessliches Erlebnis werden. Drücken wir mal die Daumen, dass der Wettergott uns Amateurastronomen und allen Sternenfreunden günstig gewogen ist.
Allen Lesern wünsche ich viel Freude bei der Beobachtung.
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