Mondwasser, was soll das denn sein? Wasser vom Mond wohl kaum.
Mondwasser ist auch wieder so eine schöne Erfindung der Esoteriker. Dem Mond werden ja ganz unterschiedliche Eigenschaften und geheimnisvolle Kräfte nachgesagt. So soll er den Menschen schlecht schlafen lassen, sich auf den Haarschnitt oder das Pflanzenwachstum auswirken. Holz, das bei bestimmten Mondphasen geschlagen wird soll besonders hochwertig sein. Wissenschaftliche Nachweise gibt es dazu allerdings keine.
Aber das hält Esoteriker nicht davon ab weiterhin zu behaupten, dass ihre Aussagen über die Mondwirkungen stimmen. So soll sich der Mond auch positiv auf Wasser auswirken und das Mondlicht Wasser “programmieren” können. Das soll funktionieren, da Wasser ein Gedächtnis habe. Wie das nun genau geht und was beim “programmieren” des Wassers geschieht, darüber wird gerne geschwiegen. Möglich wäre es ja, dass die Lichtteilchen, die sogenannten Photonen die Wassermoleküle anregen. Das ist ein gängiger Prozess in der Physik. Die Lichtteilchen übertragen ihre Energie an die Elektronen in der Atomhülle. Diese werden auf ein höheres Energieniveau gehoben. Später geben sie dann ihre Energie wieder in Form von Lichtteilchen ab. Das hat aber nicht wirklich was mit Gedächtnis zu tun. Bei Psiram.com findet man einen schönen Artikel zum Thema Wassergedächtnis.
Aber zurück zum Mondwasser. Man kann dazu sogar Anleitungen finden, wie man selber Mondwasser herstellen kann. Eine ältere Anleitung gab es mal auf der Webseite Anleiter.de. Mittlerweile scheint die Anleitung aber dort nicht mehr zu existieren aber da das Internet nicht vergißt, kann man sich das Original hier ansehen. Abgewandelte Formen von Anleitungen zur Herstellung von Mondwasser findet man schnell, wenn man eine Suchmaschine nach “Mondwasser herstellen” suchen läßt.
Aber nunmal zu dem inhaltlichen. Zunächst mal findet man wichtige Hinweise.
Wie kann ich Mondwasser herstellen und verwenden
Anmerkungen: Mondwasser kann sehr leicht selbst hergestellt werden. Dazu gibt man in eine saubereGlaskaraffe frisches Quellwasser oder abgekochtes Wasser aus der Leitung. In einer klaren Voll- bzw. Neumondnacht wird das Gefäß mit Wasser an die Fensterbank oder auch direkt in den Gartengestellt.Schwierigkeit: mittelWas man braucht: Quell- bzw. abgekochtes Wasser Glaskaraffe Mondkalender eventuell einen HeilsteinZeitaufwand: eine Nacht
Also schön, Mondwasser herzustellen scheint eine mittelschwierige Aufgabe für Esoteriker zu sein. Wobei ich jetzt erstmal nicht weiss, was so schwierig daran ist eine Behältnis mit Wasser zu füllen und dieses dann raus zu stellen. Aber jetzt mal langsam, Schritt für Schritt.
- 1. Mondwasser kann sehr leicht selbst hergestellt werden. Dazu gibt man in eine saubere Glaskaraffe frisches Quellwasser oder abgekochtes Wasser aus der Leitung. In einer klaren Voll- bzw. Neumondnacht wird das Gefäß mit Wasser an die Fensterbank oder auch direkt in den Gartengestellt.
An dieser Stelle drängt sich mir die Frage auf, was der Unterschied zwischen frischem Quellwasser und abgekochtem Leitungswasser sein soll. Zugegeben, für die meisten dürfte die Beschaffung von frischem Quellwasser eher schwierig sein. Eine Quelle im Wald zu finden ist nicht so einfach. Zum Glück kommt aus unserer Leitung frisches Wasser aus dem Taunus und bei Bedarf könnte man hier auch Quellwasser aus den verschiedenen Heilquellen aus dem Bad Homburger Kurpark zapfen. Das hätte dann schon mal den Vorteil, dass die Heilwirkung auch ohne den Einfluß des Mondes garantiert ist. Und das sogar wissenschaftlich garantiert!
- 2. Da die Kraft des Mondes dann am besten wirkt, wenn der Mond im Wasser reflektiert, ist es ratsam, den Platz für die Karaffe so zu wählen, dass sie in jedem Falle unter freiem Himmel steht.
Warum es unbedingt eine Glaskaraffe sein soll, wird nicht klar, vielleicht einfach deswegen, damit das Mondlicht auch wirklich zu jedem Wassermolekül und den im Wasser gelösten Ionen kommt. Sinnvoll ist es sicher einen Platz unter freiem Himmel für das Gefäß zu wählen. Es soll ja möglicht Mondlicht an Wasser kommen. Aber wer genau liest und vor allem die Anweisung von 1. ernstnimmt, dem müßte nun ein logischer Fehler auffallen. Wo kommt das Mondlicht in der Neumondnacht her?
Offenbar hat der Autor / die Autorin dieser Zeilen keinen blassen Schimmer, was eigentlich Neumond ist und das bei Neumond der Mond zwischen Erde und Sonne steht. Dabei wendet uns der Mond seine unbeleuchtete Seite zu und steht dummerweise am Taghimmel in unmittelbarer Nähe zur Sonne. Mondwasser bei Neumond herzustellen ist dann wohl ziemlich unmöglich. Es sei denn man hat großen Spiegel im Weltraum geparkt, die das von der Mondrückseite reflektierte Sonnenlicht auf die Erde strahlt. Allerdings braucht man zwei große Spiegel, einen der das Licht von der Mondrückseite in Richtung Erde reflektiert und einen der dann genau auf der Nachtseite der Erde dem Mond gegenüber steht.
Aber einen echten Esoteriker dürfte dieser Widerspruch kaum jucken. Man glaubt eben, dass auch in einer dunklen Neumondnacht Mondlicht vom am Taghimmel stehenden Mond aufs Wasser fällt.
Okay, an dieser Stelle könnte man die Betrachtung nun beenden, da schon jetzt deutlich ist, dass dies eigentlich Unsinn und Verarschung leichtgläubiger Menschen ist. Aber schauen wir uns das mal weiter an.
- 3. In der Esoterik wird die Energie, welche Mondwasser besitzt auf bioenergetische Schwingungen zurückgeführt. Da diese nur von kurzer Überlebensdauer sind, sollte Mondwasser nicht zu lange gelagert sondern so frisch wie möglich getrunken werden.
Schwingung ist in der Esoterik immer gut. Denn Esoteriker wissen aus der Quantenphysik oder Quantenmechanik dass alles schwingt oder alles in Schwingung ist. Was immer auch bioenergetische Schwingungen sind und warum ausgerechnet das Mondlicht bioenergetisch schwingen soll bleibt das Geheimnis des Autors, aber auch das klingt hoch wissenschaftlich. Wie man darauf kommt, ob es da Untersuchungen gibt oder es eben einfach behauptet wird, bleibt auch ungeklärt, aber es klingt ungeheuer gut. Die Sache mit der Schwingung haben sich die Esoteriker aus der Quantenmechanik geklaut allerdings den dort für kleinste Teilchen bekannten Welle-Teilchen-Dualismus falsch verstanden. Man darf sich natürlich auch fragen, warum nun Mondlicht diese besondere Art der Schwingung aufweist und nicht auch das Sonnenlicht, denn schließlich ist das Mondlicht nichts anderes als vom Mond reflektiertes Sonnenlicht.
- 4. Mondwasser kann mittels der Zugabe von hochprozentigem Alkohol im Mischverhältnis 1:1 haltbar gemacht werden. Die daraus entstehende Mondwasseressenz kann gelagert und in kleinen Portionen verwendet werden.
Schön, Mondwasser wird durch Alkohol haltbar gemacht. Wahrscheinlich schmeckt es dann auch besser und die Wirkung wird dadurch erhöht. Natürlich sollte man nicht zuviel davon trinken. Ein Tipp von mir an dieser Stelle, wer Mondwasser mit Alkohol nicht verträgt, kann wahlweise auch Asbach-Cola trinken.
- 5. Die Anwendung von Mondwasser erfolgt auf verschiedene Arten. Zum einen können mehrmals täglich ein Glas frisches Mondwasser bzw. ein Glas stark verdünnte Mondwasseressenz getrunken werden. Je nach Mondwasser ist die Wirkung dann kräftigend bzw. entspannend. Neumondwasser ist die beste Ergänzung für eine Diät.
Wie wohl die veschiedenen Wirkungen zustande kommen? Ich vermute mal Vollmondwasser ist kräftigend, da hier das Wasser ja Mondlicht abbekommen hat und Neumondwasser ist beruhigend, da ohne Mondlicht. Aber vermutlich ist das einfach mal ausgedacht um irgendwas zur Wirkung zu schwurbeln. (Anmerkung: das soll nun wirklich so sein, dass Vollmondlicht anregend wirkt, Neumondlicht beruhigend. Das hat was mit den Mondphasen zu tun und den aufsteigenden Säften und wird von den Gezeiten abgeleitet.) Wenn man kein Neumondwasser hat, kann man wohl auch jede andere Art von Wasser für eine Diät nehmen, die Wirkung dürfte die Gleiche sein. Verdünnung, das wissen wir ja aus der Homöopathie ist auch sehr gut. Denn in der Homöopathie gilt bekanntlich je weniger vom Wirkstoff drinn ist, desto besser die Wirkung. Demnach müßte das in einer Neumondnacht hergestellte Mondwasser in einer saustarken Verdünnung, in der vom Neumondwasser faktisch nichts mehr drinn ist besonders beruhigend wirken. Vorsorglich sollte man das ganze auch noch entsprechend schütteln oder vielleicht lieber rühren.
- 6. Zum anderen kann Mondwasser auch äußerlich angewandt werden. Vor allem Vollmondwasser eignet sich für die Gesichtsreinigung sowie als Haarspülung. Selbst absterbende Pflanzen können mit der belebenden Kraft des Vollmondwassers gerettet werden.
Was man doch alles mit Vollmondwasser anstellen kann, sogar absterbende Pflanzen kann man retten. Ich vermute mal, es handelt sich dabei aber nur um Pflanzen, die eine Zeitlang kein Wasser abbekommen haben und schon Blätter abwerfen. Aus eigener Erfahrung kann ich da sagen, dass dann einfach auch Wasser aus der Leitung die Pflanze retten kann, da braucht es wahrlich kein Mondwasser. Und zum Reinigen kann man auch normales Wasser in Verbindung mit Seife nehmen, oder sollte im Vollmondwasser auf geheimnisvolle Weise Seife reingekommen sein, vielleicht über die bioenergetischen Schwingungen… Wer weiss das schon.
- 7. Durch die Zugabe von Heilsteinen kann die Wirkung von Mondwasser verstärkt und in eine bestimmte Richtung gelenkt werden. Es ist dabei jedoch wichtig, den Heilstein sorgfältig zu wählen, ihn zunächst in Salzwasser zu reinigen und dann mit samt dem reinen Wasser in der sauberen Karaffe ins Mondlicht zu stellen
Also Heilsteine kommen in der Esoterik immer gut an. Und natürlich gibt es für jede Wehwechen einen Heilstein. Und in Verbindung mit Mondwasser kann man noch die Richtung lenken… Ich vermute mal, die beste Wirkung erhält man bei Mondwasser mit einem starken Heilstein in einer besonderes klaren Neumondnacht und einer extrem potenzierten Verdünnung.
Einen Hinweis hätte ich noch an alle, die jetzt anfangen Mondwasser herzustellen, man sollte vorher natürlich den Wetterbericht schauen, denn nichts ist peinlicher als Mondwasser in einer bewölketen Neumondnacht herstellen zu wollen. Aber der wahre Esoteriker merkt wohl gar nicht den Unterschied.
Da ich selber auch sehr experimetierfreudig bin, werde ich nun selber mal Mondwasser herstellen und es dann z.B. von der GWUP doppelt verblindet testen lassen und ich werde vor dem Test auch mal in den Sternen lessen und ein Prognose über das Testergebnis abgeben.