Wissenschaftstag der ESA in Darmstadt

Am Mittwoch, den 22. Februar 2012 lud die Europäische Raumfahrtorganisation ESA gemeinsam mit HR-Info, dem Hessischen Rundfunk zu einem Wissenschaftstag in die Darmstädter Zentralstation ein. Unter dem Titel „Wo bitte geht’s zum Mars? Entdeckungsreisen der Zukunft“ erfuhr das Publikum über zukünftige bemannte Raumfahrtmissionen der ESA. Gut 500 Raumfahrtfans besuchten den von von HR-Info Moderator und Weltraumexperte des Hessischen Rundfunks Dirk Wagner moderierten Abend.
Mars 500
Die ersten Gesprächspartner von Moderator Wagner waren die beiden europäischen Teilnehmer der Mars 500 Studie, Romain Charles und Diego Urbina. Das von der russischen
FMARS

Von einer etwas anderen Erfahrung wusste ESOC-Mitarbeiter Dr. Markus Landgraf zu berichten. Vom 6. – 27. Juli 2002 befand er sich auf Devils Island im Norden Kanadas und war Mitglied der 7. Crew auf der „Flashline Mars Arctic Research Station“ (FMARS) der Mars Society. Diese Station simuliert ein Mars-Habitat. Ziel dieser Studie ist die Erforschung wie sich die Marscrew während der Zeit auf dem Planeten verhalten und welche Herausforderungen sie sich stellen müssen. Dabei gibt es auch zeitlich begrenzte Außenbordeinsätze. Dr. Landgraf beteiligte sich auch an solchen Außenbordaktivitäten. Dabei suchte er nach Gesteinen und Versteinerungen von frühem Leben, ganz so wie man es wohl auf dem Mars machen würde. Ein Mitbringsel lies er durch die Reihen gehen, ein Fundstück mit der Versteinerung eines Röhrenwurms aus dem Devon. Für Markus Landgraf steht außer Zweifel, dass Astronauten flexibler und gezielter nach Lebensspuren auf dem Mars suchen können als Robotfahrzeuge das könnten, vor allem und das zeigte eines seiner mitgebrachten Bilder, da die Astronauten auch für Roboter unzugängliche Stellen wie Felswände erreichen können.
Reise zum Mars, zum Mond und erdnahen Asteroiden

Wie eine Reise zum Mars aussehen könnte, wie ein Raumschiff konzipiert werden soll, zeigte Missionsspezialist Michael Khan. Er geht von einer Reisezeit von gut 1000 Tagen aus. Auf dem Weg dahin könnten seiner Meinung nach die Astronauten erdnahe Asteroiden untersuchen. Diese recht kleinen Himmelskörper, die lediglich gut 10 mal größer sind als die ISS könnten leicht besucht werden. Die Raumschiffe könnten wegen der geringen Schwerkraft der Asteroiden, in eine nur wenige 10m betragende niedrige Umlaufbahn einschwenken und wegen der geringen Umlaufgeschwindigkeit, die beträgt nur
Mir, ISS und Lunar Lander
Der letzte Gesprächspartner von Moderator Dirk Wagner war der zweimalige Astronaut und jetzige Leiter des Europäischen Satellitenkontrollzentrum ESOC in Darmstadt, ESA-Direktor für bemannte Raumfahrt und Missionsbetrieb Dr. Thomas Reiter. Reiter war 1995 auf der russischen Raumstation Mir und 2006 auf der ISS, jeweils für beinahe ein halbes Jahr. Seine Erfahrungen decken sich mit denen der Teilnehmer der Mars 500 Studie. Seiner Meinung nach
Von Dirk Wagner angesprochen erläuterte Thomas Reiter eines seiner zukünftigen Wunschprojekte, dem Lunar Lander. Eine Robotmission bei der eine Landeeinheit am Südpol des Mondes abgesetzt und nach Wassereis suchen soll. Wasser wäre eine nötige Resource für eine bemannte Mondstation, die als Forschungsstation und als Sprungbrett zum Mars dienen könnte. Und der Mars, so ist sich Reiter sicher könnte die Antwort
Ob die an diesem Abend vorgestellten Visionen und Träume in den nächsten Jahren tatsächlich umgesetzt werden hängt nicht zuletzt von den politischen Entscheidungen der Ministerratskonferenz der ESA im November 2012 ab. Hier wird die programmatische Ausrichtung, die Politik und das Budget der ESA für die kommenden Jahre bestimmt.
Nach gut 3 Stunden ging ein spannender und interessanter Abend zu Ende und Dirk Wagner vergaß nicht auf eine andere spannende und außerirdische Veranstaltung in Darmstadt hinzuweisen. Denn Weltraum- und Raumfahrtfans treffen sich am 18. und 19. August 2012 in Darmstadt mit Science Fiction Fans bei den Darmstadt Space Days 2012.
Weitere Informationen:
Weitere Bilder vom Wissenschaftstag.
Mars 500
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