Was erhält man, wenn man ein Fahrrad, einen Fahrradanhänger und ein ultraleicht Dobson-Teleskop zusammenbringt? Eine mobile Fahrradsternwarte, mit der man schnell seinen Beobachtungsort in den umliegenden Feldern erreicht.
Jeder Sternfreund mit einem größeren Teleskop kennt natürlich das Problem, wenn man keine Gartensternwarte hat und darauf angewiesen ist, mit dem Teleskop zum Beobachtungsplatz zu fahren. Der Platz muss zumeist mit dem Auto gut erreichbar sein. Doch manche guten Plätze kann man mit dem Auto doch nicht erreichen. Da ist das Fahrrad eine gute Alternative. Nur, wie kann man damit ein schweres Teleskop transportieren?
Die Idee zur mobilen Fahrradsternwarte kam mir, beim Kauf eines neuen Fahrrads als Verkehrsmittel in der Stadt und der näheren Umgebung. Beim Fahrradhändler entdeckte ich verschiedene Anhänger für das Rad. Meine Wahl fiel auf einen Lastanhänger von Croozer. Natürlich dachte ich sofort daran, damit auch mal ein Teleskop zu transportieren. Nur die üblichen Teleskope waren für den Anhänger doch zu groß. Bei meinem Bresser Messier AR 152L ist das Stativ und der Optiktubus zu lang für den Anhänger. Und dann ist da noch das Gesamtgewicht von über 30 kg, wobei man die Gegengewichte und die Montierung direkt am Rad, z.B. in den Satteltaschen transportieren kann.
Die nächste Aufgabe war es, ein passenden Teleskop zu finden. Am liebsten natürlich einen Dobson, da es meine Idee auch war mit der Fahrradsternwarte ein lichtstarkes Teleskop zu haben, um dem Publikum auch mal Deep Sky Objekte zeigen zu können. Ein Dobson mit Volltubus schied von vornherein aus. Dobson-Teleskope sind Newtonspiegel-Teleskope ohne Stativ und Montierung. Sie sitzen in einer Rockerbox, mit der man das Teleskop im Azimut und Höhe bewegen kann. Entwickelt wurde diese sehr einfache, aber bei Amateuren sehr beliebte Teleskopart von dem amerikanischen Amateurastronom John Dobson in den 1950-Jahren. Neben dem Volltubusteleskop gibt es mittlerweile auch Gitterrohrdobson. Das ist für den Transport sehr praktisch, da man das Teleskop in kleinere Teile zerlegen kann. Gerade bei größeren Dobson wird der Tubus schnell unhandlich und schwer.
Meine Wahl viel auf den 12-Zoll ultraleicht Dobson von Explore Scientific. Er hat einen Spiegeldurchmesser von 305 mm und eine Brennweite von 1525 mm.
Zerlegt passt das Teleskop optimal in den Anhänger rein.
Am Beobachtungsort angekommen ist das Teleskop in gut 20 Minuten aufgebaut und einsatzbereit.
Recht schnell hat man die beiden seitlich sitzenden Höhenräder an den Spiegelkasten, in dem sich der Hauptspiegel befindet montiert und das in die Rockerbox gesetzt. Dann werden die vier Tubusstreben und der Fangspiegelkäfig montiert. Noch den Leuchtpunktsucher und die Streulichblende gegenüber dem Okularauszug befestigen und schon kann es losgehen, nach dem man die Kollimation überprüft und eventuell nachgestellt hat.
Neben den Planeten kann man mit dem Dosbon Jagd auf lichtschwächere Objekte des Sonnensystems machen, Doppelsterne anschauen. Seine große Stärke hat der 12-Zöller natürlich bei den Deep Sky Objekten. Sternhaufen, Gasnebel, Planetarische Nebel oder Galaxien fallen ein beinahe aus dem Teleskop entgegen.
Mit der mobilen Fahrradsternwarte biete ich regelmäßige öffentliche Beobachtungen in Bad Homburg und Umgebung an. Man kann die Fahrradsternwarte aber auch für Beobachtungen buchen. Kindergartengruppen, Schulklassen und Kleingruppen können mit mir bei vereinbarten Terminen beobachten. Dann zeige ich nicht nur Objekte im Teleskop, sondern ich erkläre auch die Sternbilder und besondere Sterne.
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