In den frühen Morgenstunden des Montag, 21. Januar 2019 fand über Deutschland die erste und einzige totale Mondfinsternis des Jahres 2019 statt. Die Mondfinsternis wurde in den Medien als Super-Blutmond Finsternis angekündigt und fand starkes Interesse in der Öffentlichkeit. Glücklicherweise spielte in weiten Teilen Deutschlands das Wetter mit und der Himmel war sternenklar. Zahlreiche Sternwarten und Astronomievereine luden zur Beobachtung ein oder trafen sich zur gemeinsamen Betrachtung der Finsternis.
So trafen sich auch einige Mitglieder der Astronomischen Gesellschaft Orion Bad Homburg e.V. in Pfaffenwiesbach. Über die Beobachtung der AG Orion gibt es hier einen Bericht auf der Webseite der AGO.
Um 3:35 Uhr ging es los. Zu dieser Zeit trat der Mond in den Halbschatten der Erde ein, was allerdings wegen der geringen Helligketsveränderung unspektakulär war. Aus diesem Grunde plante ich meine Beobachtung erst gegen 5 Uhr vom heimischen Balkon aus zu starten. Ein Blick gegen 3 Uhr an den Himmel zeigte gutes Wetter an. Doch anders als geplant startete ich meine Beobachtung doch schon früher, da mich die gute Wetterlage nicht mehr schlafen lies.
Für die Beobachtung der Finsternis war ein freier Blick nach Westen erforderlich, allerdings stand der Mond zu Beginn sehr hoch am Himmel. Weshalb ich trotz hohem Nachbarhaus von meinem Balkon glücklicherweise einen ungestörten Blick auf den Mond hatte. Nur das Ende der Finsternis, beziehungsweise den Austritt des Mondes aus dem Erdkernschatten konnte ich nicht ganz verfolgen.
Diese Finsternis war nicht die Erste, die ich beobachtet und fotografiert habe. Die Mondfinsternis hielt ich, wie auch schon die letzten, fotografisch fest. Ich fotografierte mit einer Canon EOS 60D, als Objektiv diente das Vixen VMC 110L Maksutov-Cassegrain Teleskop (110mm Öffnung, 1035mm Brennweite). Um 4:44 Uhr machte ich die erste Aufnahme, um 7:31 Uhr das letzte Foto. Während dieser Zeit entstanden zahlreiche Bilder, auch mit dem Smartphone. Es war schon sehr beeindruckend, wie der Mond zunächst über dem Nachbarhaus wandernd langsam immer mehr in den Kernschatten der Erde wandernd, langsam dunkler wurde. Bis er dann gegen 5:41 Uhr ganz im Kernschatten verschwand. Allerdings war für mehrere Minuten am nordöstliches Rand des Mondes ein heller Lichtschein zu sehen. Der dort auch während der ganzen Totalität zu sehen war, da der Mond am oberen Rand des Erdkernschattens entlang wanderte. Der Mond war während der gesamten Totalität deutlich dunkler als normal. Die kupferrote Färbung des Mondes war auch visuell gut zu beobachten und kommt bei den Bildern gut rüber. Die Mitte der Totalität war zwar bereits um 6:12 Uhr, allerdings hatte ich zu diesem Zeitpunkt ein kleine Beobachtungspause eingelegt und genoß meinen Frühstückstee und betrachtete das Schauspiel durch mein Wohnzimmerfenster. Zu dieser Zeit stand der Mond über dem Dach des Nachbarhauses.
Der Mond wanderte langsam, entlang des Daches des Nachbarhauses immer tiefer gen Horizont. Um 6:42 Uhr trat er wieder aus dem Kernschatten der Erde aus.
Über dem südöstlichen Horizont standen derweil die Planeten Venus und Jupiter, die ich aus meinem Badezimmerfenster aus sehen konnte.
Immer mehr wanderte der Mond aus dem Kernschatten der Erde und wurde wieder heller. Gegen 7:18 Uhr wahr er schon halb aus dem Kernschatten herausgetreten. Um 7:30 Uhr berührte er bereits das Dach ein etwas weiter entfernten Hauses in der Nachbarschaft und verschwand immer mehr hinter diesem. Zeit meine Beobachtung dieser Finsternis zu beenden und mein Gerät in die Wohnung zu bringen. Am Computer sicherte und sichtete ich während des Frühstückes die Bilder.
Aus den Einzelaufnahmen habe ich obige Übersichtsgrafik erstellt, die den Ablauf der Finsternis ganz gut zusammenfasst.
Bei einer totalen Mondfinsternis ist es immer wieder spannend zu beobachten ist der drastische Helligkeitsverlust des Mondes um das 10.000 fache. Der während der Totalität kupferrot leuchtende Mond ist deutlich dunkler als der Vollmond. Das ist sehr beeindruckend. Macht aber auch die Fotografie zur einer Herausforderung.
Zum Vergleich zur Prognose über den Ablauf der Finsternis, habe ich aus meinen Bildern eine Übersichtsgrafik erstellt, der die Phase der Finsternis zur entsprechenden Uhrzeit zeigt. Leider wird es bis zur nächsten beinahe vollständig von Deutschland aus sichtbaren totalen Mondfinsternis bis zum 31.12.2028 dauern. Die Mondfinsternis am 16. Juli 2019 ist lediglich eine partielle Finsternis und deswegen schon nicht so beeindruckend.
Eine Auswahl meiner Bilder habe ich in einem Bilderalbum auf flikr hochgeladen. Viel Spaß beim Anschauen.