Eigentlich interessiert sich kaum ein Laie für Asteroiden. Diese kleinen Felsbrocken, die in der Regel zwischen Mars und Jupiter, im sogenannten Asteroidengürtel ihre Bahn ziehen. Neben diesen gibt es auch die Erdbahnkreuzer, solche Asteroiden die der Erde sehr nahe kommen können, wenn sie auf ihrer Bahn die Erdbahn kreuzen. Solch ein Erdbahnkreuzer ist der Asteroide 2011 ES4, der am Dienstag, den 1. September 2020 sehr dicht an der Erde vorbeiflog. Dieses Ereignis klingt sehr Aufsehen eregend, geschieht für die allermeisten von uns allerdings völlig unbemerkt.
Trotzdem erlange dieser Vorbeiflug eine gewisse Öffentlichkeit und so kam es, daß der Hessische Rundfunk bei mir für ein Interview für das Magazin Maintower nachfragte.
Kurz nach 10 Uhr war dann der Reporter Florian Lumeau bei mir und es ging los mit dem Dreh. Es ist ja nicht die erste Anfrage des HR. Seit 2008 gibt es zu verschiedenen Himmelsspektakel immer mal wieder Anfragen des Senders.
Diesmal eben zu dem Asteroiden 2011 ES4.
Der Redakteur Michael Rothemund schickte mir vorab ein paar Frage zu dem Ereignis von denen sie gerne ein paar O-Töne von mir haben wollten. Wie kann man das beobachten, warum ist das für Astronomen so spannend, kann sich die Flugbahn dramatisch ändern, waren so die wichtigsten Fragen.
Mal ein paar Daten zu dem Asteroiden: Er hat einen Durchmesser von etwa 20m bis 50m, raste mit einer Geschwindigkeit von gut 30.000 km/h (nicht 30 km/h, wie ich in dem Beitrag leider sage) in gut 120.000 km an der Erde vorbei. Seine Flugbahn am Abendhimmel für ihn an den Planeten Jupiter und Saturn vorbei. So ein kleiner Brocken, der zudem noch eine dunkle Oberfläche hat, reflektiert wenig Sonnenlicht. Weshalb davon ausgegangen wurde, dass seine Helligkeit 12.5 Größenklassen nicht überschreiten wird.
Der Laie kann solch ein Objekt nicht beobachten und auch die Astronomen können dies nur mit größeren Teleskopen sehen und verfolgen den Vorbeiflug nicht visuell, sondern filmen ihn mit Kameras.
Doch wie soll man das für Laien schmackhaft machen?
So verlegte ich mich darauf den Asteroiden dem Publikum anschaulicher zu machen, also zum Beispiel die Größe des Brockens zu verdeutlichen. So entstand mit Google und einem Asteroidenmodell die Darstellung, dass der 2011 ES4 auf den Frankfurter Römerplatz paßt und diesen Ausfüllen würde.
Die Auswirkungen der Planeten Jupiter, Mars und Erde wollte ich mit folgendem Modell zeigen; ein dunkles Tuch über einen Rahmen gespannt. Lege ich ein Planetenmodel auf das Tuch, bildet sich eine Vertiefung, dass den Asteroiden ablenkt. Zur Beobachtung wollte ich ein großes Spiegelteleskop zeigen.
Die Möglichkeiten ging ich mit Herrn Lumeau durch und er entschied was für die Zuschauer ansprechend ist. Er drehte verschiedene Einstellungen mit mir, am kleinen Teleskop, am Computer und später dann wie ich mein Celestron NexStar 8SE zur Beobachtung vorbereite. Dazwischen wurden dann einige O-Töne aufgenommen. Nach gut 2,5 Stunden war alles im Kasten und ich war gespannt, wie der Beitrag in der Sendung aussehen würde.
Am gleichen Abend um 18 Uhr gab es dann den Beitrag in der Sendung Maintower in HR-Fernsehen. Nun ist er auch in der Mediathek des HR zu sehen.
Hier der Link zum Beitrag: https://www.hr-fernsehen.de/sendungen-a-z/maintower/sendungen/asteroid-im-anflug,video-130970.html
Die ganze Sendung: https://www.hr-fernsehen.de/sendungen-a-z/maintower/sendungen/maintower–junges-krokodil-in-ortenberg-entdeckt,sendung-98492.html
Den Beitrag findet man auch im YouTube Kanal des HR-Fernsehens.