Es wird mal Zeit, dass ich hier von meinem ersten Teleskop berichte.
In den vergangenen Jahren, besser Jahrzehnten, die ich mich mit Astronomie beschäftige und dem Hobby der astronomischen Beobachtung fröne, sind einige Teleskope ins Haus gekommen. An diesen Teleskopen kann man sehen, wie die Technik sich weiter entwickelt hat. Eher weniger die Optik der Teleskope, als mehr die Nachführung und Computerisierung der Teleskope. Vor über 30 Jahren habe ich von einem computergesteuerten Teleskop geträumt. Die waren damals für den Amateur beinahe unerschwinglich. Preise von einigen Tausend D-Mark für kleinere Amateurteleskope waren da keine Seltenheit. Ja, wirklich geändert hat sich da in der Amateurastronomie nicht, auch wenn die Einstiegspreise gefallen sind und man heute deutlich mehr Technik für sein Geld bekommt, kann das Hobby Amateurastronomie schnell zu einem schwarzen Loch werden, dass immense Geldsummen verschlingt.
Doch zurück zum ersten Teleskop. So ganz stimmt das nicht, denn es gab in meinem Elternhaus schon vorher einen kleinen Quelle Refraktor, den mein Vater wohl Ende der 1970 Jahre gekauft hat. Es war ein in Japan hergestellter einfacher Refraktor mit einem Objektivdurchmesser von 60 mm und einer Brennweite von 910 mm auf einer parallaktischen Montierung und Holzstativ. Dazu einige 24,5mm Huygensokulare, Barlowlinse, Umkehrprisma für die terrestrische Beobachtung, Mond- und Sonnenfilter fürs Okular und einen Sonnenprojektionsschirm. Mit dem Refraktor machte ich meine ersten Beobachtungen. Von dem Teleskop hat außer dem Stativ und die Montierung, alles die Zeit überlebt und kommt gelegentlich mal zum Einsatz.
Nachdem ich dann im Frühjahr 1983 an dem ersten Astronomiekurs der Volkshochschule Bad Homburg teilgenommen hatte und meine ersten Astrobilder gemacht hatte, entstand in mir der Wunsch nach einem besseren Teleskop. Ein Jahr später, 1984 war es dann soweit. Finanziell unterstützt von mein Eltern, aber wohl auch mit Geld, dass ich zu meinem Geburtstag bekam, kaufte ich drei Tage nach meinem Geburtstag im März 1984 einen Newtonspiegel von Eschenbach. Damals konnte man Teleskope noch beim Optiker vor Ort kaufen. Es war das Galaxis 2006, ein katadioptrischer Newton mit einem Spiegeldurchmesser von 114 mm und einer Brennweite von 1000 mm, von den angebotenen Teleskopen war es das leistungsfähigste.
Das Teleskop gab es mit Alustativ und parallaktischer Montierung, dazu 3 Huygens-Okulare (20mm, 12,5mm und 6mm) einer zweifach Barlowlinse und die damals üblichen Okularfilter für die Mondbeobachtung und die Sonnenbeobachtung. Für die Astrofotografie besorgt ich mit noch ein weiteres Ausgleichsgewicht, einen Schrittmotor für die Rektaszensionsachse und einen T-Adapter.
Das besondere an dem Teleskop, war der fest eingebaute Sucher, für den man bei Gebrauch einen kleinen Spiegel ins das Gesichtsfeld herunterklappen kann, den man nach Gebrauch wieder hochklappt. Das ist eine sehr praktische Sache.
Zu dem Teleskop gab es noch die kleine aber sehr nützliche Broschüre “Der Griff zu den Sternen”, erstellt von der Volkssternwarte Laupheim. Neben einem Einstieg in die Astronomie mit Erklärungen zum Sonnensystem, den Sterne, der Milchstraße und mehr, bietet das Heftchen viele Informationen zur Beobachtung, zur Teleskoptechnik, Okularen, Pflege etc.
Mit dem Teleskop habe ich in den 1980 Jahre fleißig beobachtet. Später habe ich mir für die Sternfeldfotografie von eine Schelle gekauft, auf die man die Fotokamera montieren konnte. Dann folgte eine stärkere Montierung und der alte Refraktor wurde als Leitfernrohr verwendet.
Die Beobachtung mit dem Galaxis 2006 hat immer recht viel Spaß gemacht, wenn auch bald der Wunsch nach einem besseren Teleskop wach wurde. Vor allem die Einführung der GoTo-Teleskope lies mein erstes Teleskop bald zu einem Staubfänger werden. Auch bessere und größere Optiken kamen dann ins Haus und der Galaxis 2006 fristete ein eher undankbares Dasein. Ein Missgeschick von mir lies das kleine Schmuckstück 2005 wieder zu ehren kommen. Bei einer Beobachtungsnacht wollte ich den Spiegel wieder einsetzen. Bei der Montage am Stativ glitt mir das Gerät aber leider aus den Händen und fiel auf den Boden. Die Folge war, dass die Glasplatte, die die Optik vor Staub schützt gesprungen war. Nun hätte ich das Gerät entsorgen können, entschloss mich aber dann aber zu einer Reparatur mit gleichzeitiger Neubedampfung des Hauptspiegels. Dankeswerter Weise hat diese Aufgabe der Spezialist Wolfgang Rohr übernommen, der in den astro-foren einen kleinen Bericht über die Reparatur geschrieben hat.
Und heute, mit einem Alter von 31 Jahren dient mir das Gerät gelegentlich zur Beobachtung vom Balkon oder einfach aus dem Wohnzimmerfenster heraus. Gut möglich, dass ich mit dem kleinen Teleskop auch mal wieder etwas mehr mache.
A.Brem meint
Hallo,
ein schöner Bericht von den historischen Teleskopen !
Wie groß war der OQZ des Eschenbachs – 1,25″ oder noch 0,96″ ?
Falls es noch die 0,96″ sind: Gibt es einen Adapter auf 1,25″ ?
Der T-Adapter ist der normale noch heute erhältliche T2 Anschluß, d.h. man könnte noch heute eine moderne DSLR adaptieren ?
Viele Grüße und Dank im voraus für die Informationen !
Oliver Debus meint
Hallo,
der Durchmesser des Okularauszuges und der verwendeten Okulare ist 0,96″. Der T-Adapter ist der T2 Anschluß man kann mit entsprechendem T2-Adapter jede Kamera anschließen, egal ob DSLR oder DSLM.
Herzliche Grüße