“Was ist denn das für ein heller Stern am Morgenhimmel, der neben dem Mond steht?”, das haben sich heute Morgen sicher nicht nur die Radiomoderatoren des HR 3 gefragt. “Das ist vielleicht der Stern von Bethlehem”, wie HR3 Moderator Stefan Frech im Interview scherzhaft meinte, als er mich zu diesem Phänomen befragte. Denn darüber wurde heute Morgen in der Morning Show des HR 3 diskutiert.
Um zu klären um was für ein Objekt es sich dabei handelte und ob das öfter zu sehen ist, wollte der HR 3 von mir heute Morgen wissen.
Nein, es war kein Ufo und auch nicht der Stern von Bethlehem. Wobei…
Wenn man sich mal genauer mit dem Stern von Bethlehem befasst und hinterfragt, was Astronomen hinter dem “Stern” vermuten, dann sieht man ihn doch derzeit am Morgenhimmel im Südosten. Naja, also nicht so, wie ihn vermutlich die biblischen Sterndeuter um Christi Geburt gesehen haben wollen aber eben die Planeten, die man als “Stern von Bethlehem” deutet, Jupiter und Saturn.
Die Gasplaneten Jupiter und Saturn sind schon seit Januar am Morgenhimmel zu sehen und einmal im Monat wandert der Mond an ihnen vorbei. So war es heute früh auch. Der abnehmende Mond stand oberhalb des hellen Jupiter, beide ihm Schlangenträger. Der etwas dunklere Saturn stand weiter östlich im Schützen, dicht über dem südöstlichen Horizont.
In den nächsten Tagen wandert der Mond in Richtung Saturn und wird am Freitag Morgen dicht unterhalb des Saturns stehen. Was auch wieder ein schöner Anblick zu werden verspricht.
Die Freunde der Gasriesen Jupiter und Saturn können sich auf die kommenden Monate freuen. Denn beide Planeten werden in den kommenden Wochen immer früher aufgehen. Ab Ende Mai wird zuerst Jupiter, dann ab Ende Juni Saturn zum Planeten der ganzen Nacht. Einziger Wehrmutstropfen dabei wird sein, dass beide Planeten, wegen der Tiefe der Ekliptik, nicht sehr hoch über dem südlichen Horizont stehen werden. Am 10. Juni 2019 steht der Jupiter in Opposition zur Sonne, am 9. Juli 2019 der Saturn. (Bei der Oppositionsstellung steht der Planet von uns aus gesehen gegenüber von der Sonne und dann die ganze Nacht über sichtbar)
Beide Gasriesen werden bis zum Jahresende am nächtlichen Sternhimmel sichtbar sein. Ende Dezember verabschieden sich beide Planeten langsam vom Abendhimmel. Zunächst der Jupiter, Anfang Januar 2020 dann der Saturn. Da der Mond während seines monatlichen Umlaufs um die Erde immer wieder an Jupiter und Saturn vorbeiwandert, wird sich in den kommenden Monaten solch ein Schauspiel wie es jetzt zu sehen war immer wiederholen. So steht der Mond am 23. April bei Jupiter und am 25. April wieder bei Saturn. Schön zu sehen am Morgenhimmel. Am 20. Mai steht der Mond wieder bei Jupiter, diesmal schon am Abend zu sehen und am 22. Mai bei Saturn, was wir ab Mitternacht sehen können. Im Juni läuft der Mond als Vollmond am 16. an Jupiter und am 19. an Saturn vorbei. So geht es bis Ende des Jahres weiter.
Übrigens sind am Morgenhimmel nicht nur die Planeten Jupiter und Saturn sichtbar, sondern mit recht viel Glück kann man in der Dämmerung noch die Planeten Venus, dicht über dem Horizont und den flinken Merkur ausmachen. Für Merkur braucht es aber schon einen Feldstecher oder ein kleines Teleskop.