Seit den späten 1970’er Jahren interessiere ich mich für Astronomie und habe damals schon mit einem Teleskop, einem kleinen Linsenfernrohr beobachtet. In den frühen 1980’er Jahren kam dazu ein Newtonspiegel dazu. Seitdem haben sich bei mir einige Teleskope angesammelt. Teilweise habe ich diese gekauft, teilweise sind es Teleskope, die mir von ehemaligen Kursteilnehmern überlassen wurden, teilweise auch von Menschen, die diese Teleskope von Angehörigen bekommen haben und selbst nicht viel damit anzufangen wussten. Darunter sind kleine Schätze, nicht gerade von materiellem Wert sondern mehr vom ideellen Wert, da sie auch ganz gut die Geschichte der Amateurteleskope der letzten Jahrzehnte abbilden.
Diese Teleskope möchte ich in einer kleinen Serie nach und nach vorstellen.
Teleskope für ambitionierte Einsteiger
Wer sich bereits ein klassischer Einsteigerteleskop gekauft hat und dadurch Spaß an der Beobachtung gefunden hat, möchte sicher bald mehr von seinem Teleskop haben. Vor allem die Möglichkeit einer längeren Beobachtung eines Objektes, wie beispielsweise des Mondes, läßt den Wunsch nach einer Nachführung wachsen. Hierfür gab es auch schon ab den 1960’er Jahren Teleskope mit einer sogenannten parallaktischen Montierung. Im Amateurbereich wurde dieser Wunsch durch Teleskope aus japanischer Herstellung erschwinglich gemacht. Wie schon im 2. Teil beschrieben waren es unter anderem die Versandhäuser Neckermann und Quelle, die solche Teleskope im Angebot hatten.
Der Refraktor Revue 60/910
Ein solches Teleskop, ein Fraunhofer Refraktor von Fotoquelle mit 60 mm Öffnung und 910 mm Brennweite auf einer parallaktischen Montierung stand am Anfang meiner amateurastronomischen Laufbahn mitte der 1970’er Jahre. Mein Vater hatte sich dieses Teleskop gekauft und beobachtete fortan mit seinen Söhnen den Sternhimmel. Später dann verbrachte ich manche Nacht mit dem Teleskop damit von meinem Kinderzimmer aus, bei geöffnetem Fenster in den Himmel zu blicken.
Die Optik war die bewehrte, für den Preis hervorragende japanische Optik. Der Teleskoptubus sehr robust. Die parallaktische Montierung bestand aus Eisen. Das ausziehbare Stativ war aus Holz gerfertigt. Das sehr umfangreiche Zubehör bestand aus 3 Huygensokularen mit den Brennweiten 20 mm, 15 mm und 6 mm mit dem damals üblichen Steckdurchmesser von 24,5 mm. Mit der 2-fach Barlowlinse konnte man so die Leistungsfähigkeit des Leskops gut ausnutzen. Standardmäßig lag ein 90° Umlenkspiegel genauso dabei, wie ein Umkehrsystem für die Erdbeobachtung. Für die Mondbeobachtung lag ein Okularmondfilter dabei, ebenso wie ein Okularsonnenfilter. Für die sichere Sonnenbeobachtung war das Teleskop mit einem Sonnenprojektionsschirm ausgerüstet.
Die Teleskopdaten im Überblick
Die parallaktische Montierung hat den Vorteil, dass man bei längerer Beobachtung nicht mehr über zwei Achsen, Azimut und Höhe nachführen muss, sondern nur noch über eine Achse, der Rektaszensionsachse. Allerdings bedarf es hierzu einer genauen Ausrichtung der Montierung, beziehungsweise der Rektaszensionsachse nach Norden, genau nach dem nördlichen Himmelspol. Dazu wird die Rektaszensionsachse nach Norden ausgerichtet und diese dann soweit verkippt, dass sie zum Polarstern weist. Anders als heutige Teleskope hatte diese Montierung keinen Polsucher, durch den man die Montierung zum Polarstern ausrichten kann. Eine sehr genaue Einnordung war daher sehr zeitaufwendig.
Die durchaus häufige Benutzung des Refraktors hat leider dazu geführt, dass irgendwann die Montierung einen schweren Schaden erlitten hat und nicht mehr verwendet werden konnte. Die Optik, Okulare und andere Teile des Teleskops haben aber überlebt und werden immer wieder eingesetzt.
Doch wie der Zufall so spielt wurde mir vor einiger Zeit genau dieses Teleskop beinahe im Originalzustand geschenkt. Ebenso wie das Konkurenzprodukt aus dem Hause Neckermann/Weltblick.
In den 1990’er Jahre hatte ich mir ein ganz ähnliches Gerät als reine Optik von dem japanischen Teleskophersteller Vixen gekauft, das mir lange Jahre als kleines Teleskop besonders zur Sonnenbeobachtung mit entsprechendem Projektionsschirm diente.
Das Meade 320
In den 1980’er Jahren nahm der in Stuttgart sitzende Kosmos Verlag Teleskope der amerikanischen Firma Meade in sein Teleskopprogramm und ersetzte so die eigene Herstellung.
Ein solches Teleskop ist der achromatische Refraktor Meade 320, der Anfang der 2000 zu mir kam.
Das besondere an diesem Teleskop ist integrierte Polsucher, der nachgerüstet werden konnte. Ein kleines Fernrohr ist in die Rektaszensionsachse verbaut und erleichtert somit die Einrichtung der Montierung nach dem Polarstern. Eine weitere Änderung ist der größe Steckdurchmesser der Okulare, dieser beträgt nun 1,25″ oder 31,8 mm. Dieser Durchmesser hat sich dann zum Standard durchgesetzt und den kleineren Durchmesser von 24,5 mm verdrängt.
Für die Astrofotografen ist die Kamerahalterung interessant, die es ermöglicht einen Fotokamera auf das Teleskop auszusetzen und langbelichtete Aufnahmen zu machen. Hierbei dient das Teleskop zum Nachführen der Kamera.
Die Teleskopdaten in der Übersicht
Die oben genanten Refraktoren eignen sich auf Grund ihres Öffnungsverhältnis für die Beobachtung planetarer Objekte, also von Mond, Sonne und Planeten. Sterne und Doppelsterne sind mit ihnen auch gut beobachtbar. Helle und kompakte Deep Sky Objekte sind gut zu sehen, schwieriger wird es bei ausgedehnten und schwächeren Deep Sky Objekten.
Das Eschenbach Galaxis 2006
Zu guter letzt möchte ich hier noch mein erstes selbstgekauftes Teleskop erwähnen. Das Galaxis 2006 Teleskop von Eschenbach. Über dieses Teleskop gibt es einen älteren Beitrag.
Das Teleskop ist ein sogenanntes katadioptrisches Teleskop, also eine Kombination von Linsen- und Spiegelkomponenten. Hier ein Newtonspiegel mit einer Korrekturplatte. Das Teleskop hat eine Öffnung von 114 mm und eine Brennweite von 1000 mm.
Die Leistungsdaten in der Übersicht
Für mich war dieses Spiegelteleskop in vielerlei Hinsicht ein große Verbesserung. Zum einen verdoppelte ich beinahe die Öffnung bei etwa gleicher Brennweite. Somit rückten auch lichtschwächere Objekte, wie Nebel und auch manche Galaxie in mein Blickfeld. Die Auflösung des Teleskops ist auch höher und somit sind mehr Details zum Beispiel auf dem Mond sichtbar. Die motorisierte Nachführung brachte eine erhebliche Erleichterung bei der längeren Beobachtung eines Objektes und auch der Fotografie, da hier die doch mühsame und oft langweilige manuelle Nachführung entfiel.
Auch heute noch setze ich das Teleskop gerne mal ein.
Bis in die 2000 Jahre war dies mein größtes Teleskop.
Dann folgten Teleskope mit mehr Öffnung und auch solche mit größerer Automation. Fortsetzung folgt.